Wettkampf

Ironman Western Australia

IRONMAN WESTERN AUSTRALIA – EIN VERRÜCKTES RENNEN

Mit zwei tollen Rennen im Gepäck ging es weiter nach Australien. Dummerweise hatte ich mir dabei eine Gesäßmuskelentzündung zugezogen, die echt hartnäckig war. Ich hatte bereits vor dem Ironman Hawaii meine Startzusage für dieses Rennen gegeben, der Renntag rückte immer näher und ich konnte nicht beschwerdefrei laufen. Was tun? Den Start absagen und in Australien Urlaub machen? Nur Schwimmen und Radfahren und dann das Rennen beenden? Das Rennen komplett absolvieren auch wenn ich evtl. den kompletten Marathon gehen muss?
Getreu dem Ironman Motto Anything is Possible, entschied ich mich für Letzteres. Ich stand am 3. Dezember an der Startlinie des Ironman Western Australia, an den ich mit meinen 4 zweiten Plätzen in Folge so viele gute Erinnerungen habe. Es war ein verrückter Tag: Das Schwimmen wurde wegen Haialarm abgesagt, der Radkurs wurde zum Ende hin wegen eines Waldbrandes verkürzt und der Marathon war mit 35 Grad eine reine Hitzeschlacht. Vom Strand aus gab es einen Jagstart und da ich auf Platz 2 gesetzt war, bin ich als vorletzte Profidame auf die Strecke bzw. durch die erste Wechselzone gelaufen. Die Titelverteidigerin und spätere Siegerin Melissa Hauschildt überholte mich schon beim Radaufstieg und wir fuhren die erste Radrunde zusammen. Das angeschlagene Tempo war hoch, aber das galt nicht nur für uns beide, sondern für das gesamte Starterfeld. Es wurde viel härter Rad gefahren als ohne Schwimmen und alle mussten dafür zum Ende hin bezahlen. Die einen mehr, die anderen weniger…
Auch wenn ich mich auf dem Rad Stück für Stück durch das Feld gearbeitet habe, konnte ich diesmal keinen entscheidenen Unterschied machen. Ich bin als dritte Dame zum Lauf gewechselt und war gespannt, wie es sich nach 3 Wochen Laufabstinenz anfühlt. Es ging besser als erwartet, aber meine Beine wurden nach einiger Zeit schwerer und schwerer und ganz rund lief es auch nicht mehr. Die Locals wussten, wie groß das Fragezeichen hinter der Laufperformance war und wir waren alle überrascht, dass ich überhaupt durchlaufen konnte. Ich möchte ein Vorbild für andere Athleten sein und durch mein Finish wollte ich ein Zeichen setzen. Mit der richtigen mentalen Einstellung ist nicht alles, aber vieles möglich. Platz 6 ist sicher nicht das, was ich mir bei meiner Anmeldung zum Rennen vorgenommen hatte. Ich wollte das Rennen gewinnen, aber unter diesen Umständen hätte es auch gut ud gerne Platz 666 werden können. Daher ist das ja mal gar nicht so verkehrt. Aus jedem Rennen lernt man etwas und meine neue Erkenntnis ist: Ein langsamer Marathon kann genauso wehtun, wie ein schneller. 

Auf dem Heimweg habe ich noch ein paar Tage auf Bali verbracht. Der Rückflug war dann voller Überraschungen. Ich musste ein wenig früher aus Bali los und hatte dann einen Tag Aufenthalt in Dubai. Am Sonntag Mittag konnte ich beim Landeanflug quasi den Glühwein auf dem Düsseldorfer Weihnachtsmarkt schon riechen, als wir dann abgedreht sind und nach Hamburg geflogen sind. Der Schnee hatte den Flughafen in Düsseldorf lahm gelegt. Nun sitze ich schon 4 Stunden in Hamburg im Flugzeug und warte darauf, das der Flughafen in Düsseldorf wieder öffnet und wir zurück fliegen können. Das wird in den nächsten zwei Stunden nicht passieren…
Nun verabschiede ich mich in die Saisonpause und freue mich auf ein paar Wochen ohne Trainingsplan.
Ich bedanke mich recht herzlich für die Unterstützung in dieser Saison und wünsche euch allen eine schöne Adventszeit im Kreise eurer Lieben.
Bis bald,
Eure Mareen.